Darmkrebs zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen und Männern in Deutschland. Allein im Jahr 2019 wurden nach aktuellem Stand in den Bundesländern Berlin und Brandenburg Daten von 3.562 Menschen erfasst, die neu an dieser Krankheit erkrankten. Von diesen Patientinnen und Patienten lebten 715 Frauen und 1.062 Männer in Brandenburg sowie 780 Frauen und 1.005 Männer in Berlin. Dies teilte das Klinische Krebsregister für Brandenburg und Berlin (KKRBB) anlässlich des Darmkrebsmonat März in Cottbus mit.
Alle in der Krebstherapie beteiligten Ärztinnen, Ärzte sowie Einrichtungen in den beiden Bundesländern melden seit 2016 die Daten zur Diagnose und zum Verlauf der Krankheiten sowie zur Versorgung von Krebspatientinnen und -patienten, die in Brandenburg und Berlin behandelt werden, an das Klinische Krebsregister. Rund 80 qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in sechs Registerstellen für das KKRBB tätig. Das Register wertet die Daten aus und stellt die Ergebnisse den Meldenden, der Forschung sowie anderen Institutionen zur Verfügung. So können die Wirksamkeit und der Nutzen von Therapien evaluiert und verbessert werden. Denn gesicherte und transparente Daten sowie deren Auswertungen bilden eine wichtige Forschungs- und Diskussionsgrundlage für die Optimierung der Versorgungsqualität von Krebspatientinnen und -patienten.
Um eine gute Zusammenarbeit zwischen dem Krebsregister und den Meldenden zu sichern, setzt das KKRBB aber nicht nur auf Rückmeldeberichte direkt an die Kliniken und Praxen. Zudem werden die Ergebnisse während des gesamten Jahres in verschiedenen Gremien, die sich aus Expertinnen und Experten zusammensetzen, diskutiert. Im September findet schließlich eine Qualitäts-Veranstaltung zum kolorektalen Karzinom in Berlin statt. Dort werden Ärztinnen und Ärzten aus Brandenburg und Berlin die aktuellen Daten und Auswertungen zur Versorgungsqualität von Darmkrebs in den beiden Bundesländern auf einer so genannten entitätenspezifischen Konferenz präsentiert.
Übrigens: Darmkrebs gehört zu den „stillen“ Erkrankungen, die sich langsam und oft ohne Warnzeichen entwickeln. Aber auch hier gilt nach den vorliegenden Daten die Regel, dass die Therapiechancen umso besser sind, je früher die Krankheit entdeckt wird. Das KKRBB empfiehlt daher allen Menschen über 50 Jahren, die hierfür angebotenen kostenfreien Krebsfrüherkennungs-Untersuchungen wahrzunehmen. Denn darauf haben alle Versicherten ab diesem Alter einen gesetzlichen Anspruch.
Das KKRBB ist das einzige länderübergreifende klinische Krebsregister der Bundesrepublik. Es wurde am 01.07.2016 auf Grundlage eines gemeinsamen Staatsvertrages der Länder Berlin und Brandenburg gegründet. Das Register ist eine Tochtergesellschaft der Landesärztekammer Brandenburg und hat die Rechtsform einer gemeinnützigen GmbH.