Tumorspezifische Auswertungen im Rahmen großer wissenschaftlicher Kollektive tragen entscheidend zur Evaluation und Verbesserung der Qualität der onkologischen Versorgung von an Krebs erkrankten Patientinnen und Patienten bei. Ein solcher Austausch mit und zwischen Brandenburger und Berliner Ärztinnen und Ärzten fand am 21. Juni auf der Entitätenspezifischen Qualitätskonferenz des KKRBB zum Mammakarzinom und zu gynäkologischen Tumoren statt.
Die Organisation und Durchführung von Qualitätskonferenzen ist eine von vielen Aufgaben des Klinisch-epidemiologischen Krebsregisters Brandenburg-Berlin (KKRBB). Mindestens vier Mal jährlich finden Konferenzen zu einer oder mehreren Entitäten statt – immer mit dem Ziel, die Qualität onkologischer Daten zu evaluieren und stetig zu verbessern. Grundlage hierfür sind die im Klinisch-epidemiologischen Krebsregister zusammenlaufenden Diagnose-, Therapie- und Verlaufsdaten aus beiden Bundesländern, welche einrichtungsübergreifend ausgewertet und diskutiert werden.
Die derzeitige Versorgungssituation von Frauen mit Brustkrebs in Brandenburg und Berlin wurde von Professor Michael Untch (Helios Klinikum Berlin-Buch) pointiert dargestellt. Für einzelne Qualitätsindikatoren besteht Verbesserungspotential, worüber im Anschluss an de Vortrag mit den Teilnehmenden diskutiert wurde.
Anschließend zeigte Dr. med. Stephan Koswig (Helios Klinikum Bad Saarow) in seinem Vortrag zur Hypofraktionierung, dass diese Behandlungsform zum neuen Standard in der Therapie des Mammakarzinoms geworden ist und entscheidende Vorteile für die Lebensqualität der Frauen hat.
Interessant: Das Alter der Frau zum Zeitpunkt der Erkrankung spielt dabei keine Rolle: Eine 35-Jährige Patientin spricht ebenso gut auf die Hypofraktionierung an, wie eine Patientin mit fortgeschrittenem Alter. In Brandenburg wird häufiger hypofraktioniert als in Berlin.
Dr. med. Robert Armbrust von der Charité Berlin stellte mit dem Ovarialkarzinom eine Nischen-Entität dar. Zwar ist die Anzahl von Frauen mit Ovarialkarzinom im Vergleich zu anderen gynäkologischen Tumoren eher gering, allerdings machen diese einen hohen Anteil in der Mortalitätsrate aus. Auch die Zahl von Betroffenen mit Rezidiven sei erschreckend hoch.
Das Fazit von Prof. Mandy Mangler (Auguste-Viktoria Klinikum und Vivantes Klinikum Berlin-Neukölln) deckt sich auch mit dem von Dr. Uta Stötzer aus dem KKRBB: Je umfangreicher Meldepflichtige an das Krebsregister melden, desto wertvoller sind die daraus ableitbaren Aussagen für Ärztinnen und Ärzte. Die klinische Tumorklassifikation (cTNM) ist Voraussetzung für die Wahl der Therapieoption und sollte zwingend für alle Tumore gemeldet werden. Unmittelbar davon profitieren würden die Patientinnen mit Brustkrebs und anderen gynäkologischen Tumoren. Ein Ziel, das nur gemeinsam erreicht werden kann. Der Aufruf zur intensiveren Tumormeldung richtet sich an alle Kliniken und niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte.
Wissenschaftlich geleitet und moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. med. Jutta Krocker (Sana Klinikum Berlin Lichtenberg) und Dr. med. Christiane Richter-Ehrenstein (Klinikum Frankfurt/Oder). Insgesamt nahmen an der virtuell stattfindenden Qualitätskonferenz 100 Personen teil. Die Mehrzahl des Publikums war sich einig, dass die vermittelten Inhalte einen substanziellen Beitrag zum besseren Verständnis von gynäkologischen Tumoren leisten. Die nächste Qualitätskonferenz des KKRBB widmet sich dem Prostatakarzinom sowie urologischen Tumoren und findet am 13. September statt.