Rückblick auf die entitätenspezifische Qualitätskonferenz zu Kopf-Hals-Tumoren

Mit knapp 70 Teilnehmenden fand am 22. Oktober die erste entitätenspezifische Qualitätskonferenz des KKRBB zu Kopf-Hals-Tumoren statt. Die zweistündige Konferenz bot ein kombiniertes Programm aus Krebsregisterdaten, wissenschaftlichen Vorträgen und anschließenden Diskussionen mit medizinischem Fachpublikum aus dem ambulanten und stationären Bereich in Brandenburg und Berlin sowie Kolleg:innen aus anderen Landeskrebsregistern.

Einleitend präsentierte Dr. med. Constanze Schneider Daten des Krebsregisters Brandenburg-Berlin zu Kopf-Hals-Tumoren. Unter diesen sind Oropharynx- und Mundhöhlenkarzinome die häufigsten Karzinome. Die altersstandardisierten Erkrankungsraten liegen für Männer in Brandenburg und Berlin höher als im bundesweiten Durchschnitt. Hier könnte ein höheres Risikoverhalten in Form von Alkohol- und Tabakkonsum zugrunde liegen.

Das Hypopharynxkarzinom hat mit 35 % relatives 5-Jahres-Überleben ein besonders schlechtes Überleben. Auch p16-negative Oropharynxkarzinome zeigen eine vergleichbar schlechte Prognose.

Wo lassen sich Betroffene onkologisch versorgen? Die Therapie von Brandenburgern und Brandenburgerinnen erfolgt in 26 % (Operation) bzw. 20 % (Strahlentherapie) der Fälle außerhalb von Brandenburg. In der westlichen Prignitz und in der Uckermark sind mit Distanzen von 80 Km und mehr bis zu einem zertifizierten Kopf-Hals-Zentrum zu rechnen (Grafik).

Grafik_Distanz-Wohnort-DKG-zertifizierte-Kopf-Hals-Tumorzentren
Distanz vom Wohnort zu DKG-zertifizierten Kopf-Hals-Tumorzentren

Die Krebsregisterdaten zeigen, dass die in den Leitlinien empfohlenen Therapiestrategien grundlegend angewendet werden, wobei sich für die berechenbaren Qualitätsindikatoren der Leitlinien für Mundhöhlen-, Oro-, Hypopharynx- und Larynxkarzinomen zum Teil ein guter Erfüllungsgrad in Brandenburg und Berlin zeigte.

Im Anschluss ging Privatdozent Dr. med. Dr. med. dent. Christian Doll von der Charité Berlin auf die Thematik der zervikalen Lymphknotenmetastasierung bei Mundhöhlenkarzinomen ein. Er stellte die Sentinel-Lymphknotenbiopsie als alternative Strategie zur elektiven Neck Dissection bei Mundhöhlenkarzinomen vor. Die Sentinel-Lymphknotenbiopsie erweist sich dabei in bisher vorliegenden Studien als nebenwirkungsärmer bei onkologischer Gleichwertigkeit.

Abschließend berichtete Prof. Dr. med. Michael Herzog von der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem über Oropharynxkarzinome und die Stadienbildung nach TNM 8 in Abhängigkeit vom p16-Status sowie der Therapie (OP), und gab einen Ausblick auf die Änderungen der Stadienbildung nach TNM 9 ab 2026. Er ging auf die Problematik der unterschiedlichen Stadieneinteilung bei operierten und nicht operierten p16-positiven Oropharynxkarzinomen aufgrund unterschiedlichen klinischen pathologischen TNM und UICC ein. Des Weiteren zeigte er Überlegungen zu möglichen Strategien der Therapiedeeskalation von p16-positiven Oropharynxkarzinomen auf.

Prof. Herzog stellte ein gemeinsam mit Mitarbeitenden des KKRBB aus Krebsregisterdaten erstelltes Auswertungsprojekt und erste Auswertungsergebnisse vor, eine Publikation hierzu ist für 2026 geplant.

Die Vorträge der entitätenspezifischen Qualitätskonferenz zu Kopf-Hals-Tumoren finden Sie hier.