8. Brandenburger Krebskongress

Mehr Erkrankte, viel mehr Geheilte – 8. Brandenburger Krebskongress fragt nach dem guten Leben mit einer bösartigen Krankheit

Fachtagung am 10. und 11. März in Potsdam – Motto: „Onkologie im Land Brandenburg – machen, was wirkt“

Krebsdiagnosen nehmen stetig zu. Je früher Krebs erkannt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Welche aktuellen Fortschritte es bei der Behandlung von Krebserkrankungen gibt, wie ambulante und stationäre Versorgungsangebote noch besser miteinander verzahnt werden können und wie eine Ernährungstherapie wirkt, sind Themen, die beim 8. Brandenburger
Krebskongress im Fokus stehen. Der Krebskongress findet am 10. und 11. März 2023 in Potsdam unter dem Motto „Onkologie im Land Brandenburg – machen, was wirkt“ statt. Die Schirmherrschaft hat Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher übernommen.

Mit über 350 teilnehmenden Ärztinnen und Ärzten, Pflegenden und Beschäftigten weiterer Berufsgruppen ist es die größte Fachtagung zum Thema onkologische Versorgung in Brandenburg. Veranstalter ist die Landesarbeitsgemeinschaft Onkologische Versorgung Brandenburg e.V. (LAGO).

Gesundheitsministerin Nonnemacher sagte heute in Potsdam: „Krebs ist ein ganz wichtiges Gesundheitsthema. Immer mehr Menschen sind betroffen. Da Krebserkrankungen mit zunehmenden Alter häufiger auftreten, wird die Zahl der Krebspatientinnen und -patienten aufgrund des demografischen Wandels in den kommenden Jahren kontinuierlich steigen. Eine Krebsdiagnose löst bei vielen Betroffenen Gefühle wie Hilflosigkeit, Niedergeschlagenheit und Angst aus. Aber es gibt große Fortschritte bei Prävention und Behandlung. Die Heilungs- und Überlebenschancen haben sich in den vergangenen Jahrzehnten enorm verbessert. Einen großen Anteil daran haben auch die Brandenburger Krankenhäuser, die im Rahmen der onkologischen Versorgung eine hochwertige Behandlung in enger Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten gewährleisten. Der Brandenburger Krebskongress leistet für diese positive Entwicklung einen Beitrag, indem er den notwendigen Erfahrungsaustausch zwischen den verschiedenen medizinischen Fachbereichen fördert.“

Kongresspräsident Prof. Dr. med. P. Markus Deckert, Klinikdirektor des Universitätsklinikums Brandenburg an der Havel und Dekan der Fakultät für Medizin und Psychologie an der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB): „Nachdem wir über die letzten Jahre in der Medizin die Früchte einer rasanten Entwicklung molekularer Medikamente ernten konnten, gilt es, Krebs als Frage globaler Gesundheit und als gesellschaftliche Aufgabe anzugehen.“

Prof. Dr. med. Michael Kiehl, Vorstandsvorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft Onkologische Versorgung Brandenburg (LAGO) und Chefarzt der Medizinischen Klinik I (Onkologie/Stammzelltransplantation) am Klinikum Frankfurt (Oder): „In den 30 Jahren LAGO konnte schon so einiges verbessert werden, aber es bleiben noch Baustellen. So sehen wir nach der Pandemie mehr Patienten in weit fortgeschrittenen Tumorstadien mit den entsprechenden Einflüssen auf den Therapieerfolg. Während unter „Normalbedingungen“ 15 bis 20 Prozent der Patientinnen und Patienten bereits Zeichen einer Mangelernährung bei Diagnosestellung aufweisen, ist dies bei den fortgeschrittenen Stadien mit circa 80 bis 90 Prozent deutlich häufiger mit teilweise lebensbedrohlichem Charakter. Hier gilt es anzusetzen, da Therapieerfolg und Ernährungszustand positiv korrelieren und nicht zuletzt eine Verbesserung der Lebensqualität unter einer adäquaten Ernährungstherapie erzielt wird.“ 

Dr. rer. nat. Renate Kirschner-Schwabe, Geschäftsführerin des Klinischen Krebsregisters für Brandenburg und Berlin (KKRBB): „Die vom KKRBB erhobenen und ausgewerteten Daten zu Diagnose, Behandlung und Verlauf von Krebserkrankungen in den Ländern Brandenburg und Berlin schaffen Transparenz und ermöglichen es der Ärzteschaft und der Wissenschaft, die Qualität der onkologischen Versorgung kontinuierlich zu optimieren.“

Hintergrund

Die Zahl der Krebsfälle weltweit wird sich nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis 2040 fast verdoppeln. Das geht aus dem alle fünf Jahre erstellten Weltkrebsreport der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) hervor. 2018 erkrankten demnach weltweit 18,1 Millionen Menschen neu an Krebs, 9,6 Millionen Menschen starben daran. Im Jahr 2040 dürften etwa 29 bis 37 Millionen Menschen neu an Krebs erkranken.

In Deutschland erkranken nach Angaben des Robert Koch-Instituts jährlich fast eine halbe Million Menschen an Krebs. Die Erkrankungszahlen haben in den letzten Jahrzehnten stetig zugenommen. Für Deutschland erwartet man einen Anstieg der jährlichen Neuerkrankungen von derzeit 500.000 auf dann etwa 600.000 Fälle. Gründe dafür sind unter anderem die älter werdende Bevölkerung,
aber auch Lebensstilfaktoren.

Krebs ist nach den Herz-Kreislauferkrankungen die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts sind 2021 229.068 Personen an einer Krebserkrankung verstorben. In Brandenburg sind im Jahr 2021 nach Daten des Krebsregisters 11.238 Menschen mit einer Krebserkrankung verstorben. Krebs ist damit für mehr als ein Fünftel aller Todesfälle in jenem Jahr verantwortlich.

Die häufigsten Krebsarten bei Männern in Brandenburg sind Lungen- und Prostatakrebs, Frauen erkranken am häufigsten an Brust- und Darmkrebs.

Im Land Brandenburg sind insgesamt sieben Krankenhäusern besondere Aufgaben im Bereich der Onkologie zugewiesen, sodass diese als spezialisierte onkologische Zentren diese Aufgabe wahrnehmen: Ruppiner Kliniken in Neuruppin – Universitätsklinikum der Medizinischen Hochschule Brandenburg, Asklepios Klinikum Uckermark in Schwedt, Klinikum Barnim in Eberswalde, Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam, Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus, Klinikum Frankfurt (Oder) in Frankfurt (Oder) und Helios Klinikum Bad Saarow. Sie sind zentrale Anker in der onkologischen Versorgung. Damit bestehen insgesamt sieben Tumorzentren im Land Brandenburg, die eine hochwertige Behandlung und Betreuung der Krebspatientinnen und -patienten in Brandenburg sicherstellen. Daneben leisten die niedergelassenen Onkologen wertvolle Arbeit. Die ambulante Versorgung erfolgt in der Regel eng verzahnt mit der Versorgung im stationären Sektor.

Bessere Diagnose- und Therapiemöglichkeiten führen zu immer längeren Überlebenszeiten. Nach Daten des Krebsregisters überleben inzwischen etwa 56 Prozent der männlichen und 66 Prozent der weiblichen Krebspatienten ihre Krebserkrankung mindestens fünf Jahre. Ende der 1980er Jahre waren es lediglich 26 Prozent aller Männer und 40 Prozent aller Frauen. Frühzeitig erkannt, beträgt die 5-Jahres-Überlebensrate bei vielen Krebsarten heute beinahe 100 Prozent.

Brandenburg hat bereits seit 1995 ein flächendeckendes klinisches Krebsregister, dass alle Daten zur Diagnose, Therapie und Nachsorge von Tumorerkrankungen erfasst. Ein Meilenstein in der Weiterentwicklung der Krebsregistrierung in Deutschland war die Verabschiedung des Krebsfrüherkennungs- und registergesetzes im Jahr 2013. Alle Bundesländer wurden mit diesem Gesetz und dem neu eingefügten § 65c SGB V verpflichtet, eine erweiterte klinische Krebsregistrierung zu Qualitätssicherungszwecken aufzubauen. Seit dem 1. Juli 2016 führen die Länder Berlin und Brandenburg ein gemeinsames klinisches Krebsregister (kurz: KKRBB, Internet: https://kkrbb.de). Es erfasst alle Daten zur Diagnose, Therapie und Nachsorge von Tumorerkrankungen. Das hilft zum Beispiel allen Ärztinnen und Ärzten, ihre Arbeit weiter zu verbessern. Das KKRBB nimmt seit Anfang 2023 für Berlin und Brandenburg auch die epidemiologische Registrierung von Krebserkrankungen wahr. Die Epidemiologie beschäftigt sich mit der Verbreitung, aber auch mit den Ursachen und Bedingungen von Erkrankungen in der Bevölkerung.

In Brandenburg engagieren sich unter anderem die Landesarbeitsgemeinschaft Onkologische Versorgung Brandenburg e.V. (LAGO) und die Brandenburgische Krebsgesellschaft e.V. für die Krebsprävention, Krebsfrüherkennung und für die bessere Versorgung krebskranker Menschen.

Die LAGO ist das onkologische Netzwerk Brandenburgs. Sie vereint aktuell 39 Institutionen des Gesundheitswesens (u.a. Gesundheitsministerium, Landesärztekammer, KVBB, Krankenkassen, Selbsthilfeverbände). Gemeinsam haben sie das Ziel, die Krebsprävention und die Versorgung krebskranker Menschen im Land Brandenburg zu fördern und weiter zu verbessern. Zusammen werden Lösungsvorschläge erarbeitet und in verschiedenen Projekten umgesetzt. Eine Aufgabe der LAGO ist die Entwicklung von onkologischen Fortbildungskonzepten sowie die Organisation und Koordinierung von Veranstaltungen auf dem Gebiet der Onkologie. Internet:                        www.lago-brandenburg.de 

Der Brandenburger Krebskongress findet seit 2009 alle zwei Jahre in Potsdam statt. Alle Informationen sowie das vollständige Tagungsprogramm unter
www.brandenburger-krebskongress.de.


Quelle: Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz